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In fremdem Lande lag ich. Weißen Glanz
malte der Mond vor meiner Lagerstätte.
Ich hob das Haupt - ich meinte erst, es sei
der Reif der Frühe, was ich schimmern sah,
dann aber fühlte ich: der Mond, der Mond!
und neigte das Gesicht zur Erde hin,
und meine Heimat winkte mir von ferne.
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Von 李白 Li Bai (Li Bo) † 762 ~ namhafteste Dichter der Tang-Zeit, die "goldene Zeit" chinesischer Dichtung.
Hier von Hans Bethge übersetzt.
Das Gedicht hat in Chinesisch zwei Titeln:
夜思 Yèsī (Nachtgedanken) und
靜夜思 Jìngyèsī (Nostalgie):
床前明月光 chuáng qián míng yuè guāng
疑是地上霜 yǐ shì dì shàng shuāng
舉頭望明月 jǔ tóu wàng míng yuè
低頭思故鄉 dī tóu sī gù xiāng
PS: der Vorname des Dichters 白 Bái heißt "Weiß" ~ eine poetische Koinzidenz ...
2 Kommentare:
Gled, das ist in der Tat ein wunderschönes Gedicht.
danke dafür.
Liebe Grüße
Irmi
Ich suchte nach einander von Li Bo oder Li Bai (dasselbe Person), das ich in Englisch kenne - ach, keine deutsche Übersetzung. Und ich will es nicht töten mit meinem "ungewöhnlichen" Sprachgeschick...!
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